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Backen in Badeborn
Badeborn, Harzgerode, Hettstedt. Mundart verstehen oder gar sprechen heute nur noch wenige Menschen. Grund genug einmal diejenigen im Natur- und Geopark zu treffen, die das noch können. Zu einer ersten Begegnung kam es in Badeborn. Die östliche Gemarkungsgrenze des zur Stadt Ballenstedt gehörenden Ortsteils ist zugleich die Grenze des Naturparks Harz/Sachsen-Anhalt.
Ein alter Ofen, Gläser mit eingemachtem Obst und zwei gebürtige Badebornerinnen: Sehr viel mehr passt auch nicht in den kleinen Küchennachbau im Badeborner Heimatmuseum, der früheren Dorfschule. Zumindest ein Kameramann und eine Frau für den guten Ton mussten noch Platz in dem Raum finden. Dann hieß es „Ton läuft, Kamera ab!“ Es folgte ein Backerlebnis der besonderen Art: gemeinsames Pflaumenkuchenbacken in Mundart, auch „Platt“ genannt. M. M.
Spannend nicht nur, wie früher gesprochen wurde, sondern auch was zwei Frauen thematisch so alles bewegt: Wie lebt es sich im Natur- und Geopark? Elisabeth Louda und Inge Herrmann thematisierten neben der wichtigen Frage, ob am Ende „Streusel or Eiermelek“ die Pflaumen bedecken sollten, auch die Problematik der Veränderung der Landnutzung. Hatten früher viele Familien ihre Obstbäume im Garten, wachsen dort heute immer häufiger Nadelbäume. Die ersparen den Menschen im Herbst zwar das lästige Laubharken, doch auch an den Feldwegen stehen kaum noch Obstbäume, wenn überhaupt, dann nur noch uralte Kirschen. Die Pflaumen für den Kuchen müssen nun im Supermarkt „jekofft wärn, und datau mott ek extra metn Bus nah Quellenborch fahrn,“ klagte Elisabeth Louda.
In Harzgerode wird kein Platt gesprochen. Hier wird der Dialekt als „Harzgeröder Mundart“ bezeichnet. Da sich diese aber deutlich vom Badeborner Dialekt unterscheidet, fand auch hier ein kleiner Filmdreh statt. Heinz Mente wohnt bis heute in seinem Geburtshaus, erzählte von der Arbeit als Modelltischler in Mägdesprung und präsentierte seine große Gesteinssammlung.
Insgesamt werden im Laufe des Jahres drei Clips entstehen. Dokumentiert wird dabei auch die Mundart des Mansfelder Landes. Präsentiert werden die Clips künftig im neuen Ausstellungsraum des Regionalverbandes Harz in der Welterbestadt Quedlinburg und auch im Internet. Danke sagt der Regionalverband Harz auch Silvia und Rolf Hühnerbein, die anlässlich der Dreharbeiten im Heimatmuseum Badeborn für wohlige Wärme sorgten.
Zu unserem Bild:
Nach erfolgreichem Dreh im Heimatmuseum Badeborn: Ray Behringer, Inge Herrmann, Silvia Hühnerbein, Michelle Müller und Elisabeth Louda (v. l.)
Foto: K. George/RVH