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Natur- und Geoparkort Molmerswende
Ortsteile solcher Städte und Gemeinden, die wie die Stadt Mansfeld Mitglied im Regionalverband Harz (RVH) sind, dürfen sich „Natur- und Geoparkort“ nennen. Nach und nach stattet der RVH solche Ortsteile mit Informationstafeln aus. Das Anbringen der Tafeln gibt den Einwohnern das Gefühl, fortan mit ihrem Heimatort tatsächlich auch Teil des Natur- und Geoparks zu sein.
So jedenfalls sah es Ortsbürgermeister Dr. Erwin Moras (Molmerswende), nachdem Landrätin Dr. Angelika Klein (Mansfeld-Südharz) die letzte Schraube festgezogen hatte. Der Aufsteller „gegenüber vom Bäcker“ stand viele Jahre mehr oder weniger ungenutzt, berichtete eine Einwohnerin. Nun wartet er mit Informationen zur Ortsgeschichte und zu nahegelegenen Wanderzielen auf.
Als Averoldeschwende 1136 im Urkundenbuch des Hochstifts Halberstadt erstmals erwähnt, hat Molmerswende keine durchgehende Besiedlungsgeschichte vorzuweisen. 1311 gab ihn der Bischof von Halberstadt dem Grafen von Falkenstein zu Lehen. Nach einer asseburgischen Urkunde lag Mulmerswende Mitte des 15. Jh. wüst. Erst um 1553 veranlasste Johann von der Asseburg den Wiederaufbau des Dorfes in der geschützten Niederung der Wiebeck. Die Zahl der Feuerstelle (24 im Jahr 1564) war auch aufgrund von Zuwanderung aus umliegenden Siedlungen rasch gewachsen. Letztere, mit Ausnahme von Horbeck, waren daraufhin gänzlich aufgegeben worden. 1747 erblickte Gottfried August Bürger im Pfarrhaus Molmerswende das Licht der Welt. Bekannt wurde er u. a. durch die von ihm verfassten Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen. Am 22. Mai 1857 vernichtete ein verheerender Brand 17 Wohnhäuser samt Ställen und Scheunen. Molmerswende gehörte damals schon seit gut 40 Jahren zum Mansfelder Gebirgskreis in der Preußischen Provinz Sachsen. Preußen war seit 1947 Geschichte, Molmerswende ein Dorf im Kreis Hettstedt, da richteten Bürger des Dorfes gemeinsam mit Germanisten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1966 im Pfarrhaus das Gottfried-August-Bürger-Museum ein. Die Eingemeindung von Molmerswende nach Mansfeld erfolgte im März 2009. Der Naturpark „Harz/Sachsen-Anhalt (Mansfelder Land)“ entstand Ende 2012. Seit 2015 gehört Molmerswende auch zum UNESCO-Geopark. K. G.
Zu unserem Bild: Landrätin Dr. Angelika Klein half bei der Montage. Foto: K. George/RVH