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Regionale Lösung für globale Herausforderung
Jungen Menschen sind sie eher bekannt als älteren: die 17 SDGs. Diana Grundmann (Geschäftsinhaberin), Daniel Blaß (Bäckermeister) und ihre Kundschaft leben vor, wie das zwölfte der 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung erreicht werden kann.
Landrat Marcel Riethig (Landkreis Göttingen) würdigte dies durch seinen Besuch in der Handwerksbäckerei in der Reuterstraße Bad Lauterberg. Als Mitglied des Präsidiums des Regionalverbandes Harz hatte er 5.000 bedruckte Tüten dabei, in denen nun frische Backwaren den Weg auf viele Frühstückstische finden. „Von Mutter Erde aus dem Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen“ und „köstlich“ in den Sprachen der europäischen Geoparks heißt es auf der Vorderseite; rückseits findet sich ein QR-Code. Der führt zur Homepage des Regionalverbands Harz, wo es mehr Informationen zum Geopark und dessen Zielen gibt. Wer allein frühstückt oder morgens noch nicht so gesprächig ist, kann mit seinem Handy die Seite aufrufen ohne erst aufwändig www.harzregion.de eingeben zu müssen. Der Internetauftritt ist so inhaltsreich, dass er gut und gern auch mal die Tageszeitung oder das Frühstücksfernsehen ersetzen kann.
Die 17 im September 2015 von den Mitgliedsstaaten der UNO beschlossenen Ziele haben einen beispiellosen Anspruch: weltweit Armut bekämpfen, Hunger besiegen, hochwertige Bildung für alle zugänglich machen Klimaschutz und Frieden fördern sowie globale Ungleichheit abbauen. Auf das Ziel mit der Nr. 12 – nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion ging Landrat Riethig ein. Die Handwerksbäckerei bezieht ihre Rohstoffe (u. a. Mehl und Eier) in der Region. Das sichert in der Wertschöpfungskette Arbeitsplätze und Einkommen vom Landwirt über den Müller- und den Bäckermeister bis zur Verkäuferin. Von der Knetmaschine bis zum Backofen und von diesem bis zur Ladentheke liegen nur wenige Schritte. Allein diese kurzen Wege sind schon ein nicht unbeachtlicher Beitrag zum Klimaschutz! Industrielle Großbäckereien hingegen vermarkten ihre Produkte über z. T hunderte Kilometer. Das erfordert energieintensive, geschlossene Kühlketten bis in die Supermärkte, wo dann die in der Werbung versprochene Frische nur durch das Aufbacken in kleinen Elektroöfen vor Ort erreichbar ist. Bäckermeister Blaß verzichtet zudem auf industrielle Backmischungen, setzt stattdessen auf Sauerteig (Brot) und althergebrachte Rezepte (Kuchen). Das Sortiment scheint eingeschränkt, dafür gibt es die frischen Brötchen bereits ab 5 Uhr morgens. Das schätzt insbesondere die Belegschaft der umliegenden Firmen.
Die aktuelle Entwicklung der Energiepreise treibt auch dem wärmegewohnten Bäckermeister und seiner Lebensgefährtin, der Geschäftsinhaberin Grundmann Schweißperlen auf die Stirn. Die Möglichkeiten, Gas zu sparen sind beschränkt. Ein gut ausgelasteter Backofen gehört dazu. Mischbrot, Kürbiskern- und Zwiebelbrot gibt es täglich, Vollkorn- und Schwarzbrot deshalb jedoch nur an bestimmten Tagen. Die wichtige Stammkundschaft hat sich darauf eingestellt. Blaß und Grundmann stammen beide aus der Nähe von Halle/Saale in Sachsen-Anhalt. Die kleine Bäckerei hatten sie 2013 gekauft. In Bad Lauterberg sind sie nun ihre eigenen Chefs, beschäftigen eine Verkäuferin, schätzen das familiäre Arbeitsklima und den direkten Kundenkontakt. Kreativität lässt sich in einer Großbäckerei nicht ausleben, meint der Bäckermeister und rät jungen Menschen das Erlernen eines Handwerksberufs ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Dieser Meinung schloss sich Landrat Riethig gern an. K. G.
Zu unserem Foto: Geschäftsinhaberin Diana Grundmann, Bäckermeister Daniel Blaß und Landrat Marcel Riethig (v. l.) unterstützen eine Kampagne des UNESCO Global Geoparks Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen. (Foto: Dr. Klaus George)