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Andhyrit | Sachsenstein bei Neuhof
Der Sachsenstein ist als Teil des 315 ha großen Naturschutzgebietes „Priorteich/Sachsenstein“ bereits seit 1949 geschützt. Er stellt einen markanten Bergsporn des Werraanhydrits dar und gehört mit einem Alter von ca. 260 Mio. Jahren zur ältesten Serie des Zechsteins. Zechstein und Rotliegend bilden zusammen das Erdzeitalter des Perm. Das Sachsenstein-Massiv fällt unter Ausprägung von Klippen nach Norden, Westen und Südwesten steil ab zum Tal der Uffe. Der kleine Fluss entspringt bei ca. 600 m ü. NHN auf dem Großen Boxtalkopf, einem Nebengipfel des Ravensberges und fließt zunächst durch Sachsa. Ehe der Fluss das Sachsensteinmassiv erreicht, markiert er ein kurzes Stück der früheren Grenze zwischen der Provinz Sachsen (Preußen) mit dem Ortsteil Sachsa und dem Herzogtum Braunschweig mit dem Ortsteil Neuhof der Stadt Bad Sachsa.
Am Sachsenstein kommt die Uffe dann ständig mit dem relativ leicht löslichen Werraanhydrit in Berührung. Der aus der Wand fallende Gipsblockschutt wird sehr rasch aufgelöst, die Wand so stets steil gehalten. Karstgerinne, deren Wässer von der Uffe unter den Sachsenstein ziehen, fördern die Löslichkeit der Gipse in der Steilwand noch zusätzlich. Ausgangspunkt für die Besteigung des Sachsensteins (Stempelstelle Nr. 166 der Harzer Wandernadel) ist der Ortseingang Neuhof aus Richtung Sachsa kommend. Am Ortseingang Neuhof gibt es Informationen über eine Lorenseilbahn, die zwischen 1938 und 1962 den Gipssteinbruch am Kranichstein mit dem Gipswerk Kurzhütte verband. Von dort aus verläuft die Themenroute „Entlang historischer Grenzwege durch Natur und Geschichte“ auf dem Karstwanderweg in Richtung Nordost. Das Wasser der Uffe fließt heutzutage von Neuhof über den Sachsenstein Richtung Branderode in Thüringen.
Dolomit | Römerstein bei Nüxei
Der Römerstein (345 m NHN) ist am besten vom Parkplatz der Gaststätte „Alter Grenzkrug“ in Nüxei (an der B 243 zwischen Mackenrode und Osterhagen) zu erreichen. Die hoch aufragenden Felsen des Römersteins bestehen aus Dolomit. Das Zechstein-Riff dürfte sich auf einem kleinen Rotliegend-Vulkan gebildet haben, als dieser vor ca. 257 Mio. Jahren vom Meer bedeckt wurde. Im Riff sind viele Moostierchen, Muscheln und Armfüßer zu finden. Die ursprüngliche Gesamtmächtigkeit des kegelförmigen Riffes kann 100 m betragen haben. Das Gelände südlich des Römersteines weist zahlreiche Belege der Anwesenheit des steinzeitlichen Menschen auf. „Römerstein“ geht wahrscheinlich auf die germanische Sagengestalt „Romar“ zurück. Der Römerstein ist umgeben vom 73 ha großen Naturschutzgebiet „Weißensee und Steinatal“ im FFH-Gebiet „Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa“.
Karstwanderweg
Am südlichen Harzrand reihen sich auf über 100 km perlschnurartig Erscheinungen aneinander, die auf die gesteinsauflösende Wirkung des Wassers zurückgehen: Höhlen, Erdfälle und Dolinen, Karstquellen, Bachschwinden und Flussversinkungen, Karstkegel, Schlotten, geologische Orgeln, Felsen und weiße Felswände. Dazu gehören auch der Sachsen- und der Römerstein. Der Karstwanderweg erschließt diese einzigartige Gipskarstlandschaft in den Landkreisen Göttingen und Nordhausen bis hin nach Pölsfeld im Landkreis Mansfeld-Südharz. Im Landkreis Göttingen verlaufen zwei parallele Stränge des Karstwanderweges. Wie hier im Raum Bad Sachsa lassen sich diese gut auf Rundwanderungen verbinden. Der Förderverein Deutsches Gipsmuseum und Karstwanderweg richtet Veranstaltungen aus.
Förderverein Gipsmuseum und Karstwanderweg e. V.
www.karstwanderweg.de
Rhyolith | Ravensberg bei Bad Sachsa
Der Ravensberg ist ein alter Vulkan, der vor 290 – 298 Mio. Jahren (Rotliegend/Perm) aktiv war. Sein dichtes, rosafarbenes Gestein heißt Rhyolith. In der Grundmasse (Matrix) befinden sich nur wenig größere Kristalle (Einsprenglinge). Dies zeigt, dass das Magma zuerst langsam in der Erdkruste abkühlen konnte, bevor es bei einem Ausbruch an die Erdoberfläche gelang und schnell erstarrte. Die Ravensberger Rhyolithe entstanden aus sehr quarzreichem Magma. Im Süden gehen sie in einen Porphyr-Tuff über. Auf dem Weg von Bad Sachsa über die Katzentalstraße zum Ravensberggipfel führt ein Abzweig zum Harzfalkenhof. Unweit davon befindet sich im „Märchengrund“ einer der ältesten Märchenparks Deutschlands (gegründet 1910). Von dort aus lässt sich der 660 m über NHN hohe Gipfel über den Liehtweg erklimmen.
Er zweigt an der Kreuzeckhütte von der Straße ab. Gesäumt wird der Weg von zahlreichen Grenzsteinen, die die historische Grenze zwischen dem Köngigreich Preußen (KP) und dem Herzogtum Braunschweig (HB) markieren. Zu finden sind auch ältere Grenzsteine. Das Amt Sachsa (S) in der Herrschaft Klettenberg gehörte seit dem 13. Jh. zur Grafschaft Hohnstein. 1636 fiel die Herrschaft an das Bistum Halberstadt. Im Westfälischen Frieden wurde 1648 schließlich Kurbrandenburg für den Verlust Pommerns an Schweden mit dem Bistum Halberstadt und der Grafschaft Hohnstein entschädigt. Über Guntrams Wiese gelangt man zum Dreiherrenstein. Er markiert einen Punkt, an dem 1866 drei Länder aufeinandertrafen: Braunschweig, Preußen und das bis dahin eigenständige Königreich Hannover. Auf seiner hannoverschen Seite stehen die Buchstaben FG für das Fürstentum Grubenhagen und das L für Lauterberger Forst, auf der braunschweigischen das W für das Stiftsamt Walkenried.
Tourist-Information Bad Sachsa
Tel.: 05523 - 474990
www.bad-sachsa.de
Kupferschiefer | Schwiebachtal bei Bad Sachsa
Unweit der Jugendherberge führt von Bad Sachsa der Schwiebachweg nach Süden über die L 604 in das romantische Schwiebachtal. Dort steht an mehreren Stellen oberflächennah Kupferschiefer an. Er enthält bis zu 4 % Kupfer. Kupferschiefer entstand vor 260 Mio. Jahren aus Faulschlamm eines tropischen Meeres. Die Ablagerung des ca. 40 cm dicken, schwarzen Horizontes dauerte etwa 50.000 Jahre. Eine Besonderheit ist sein Reichtum an eingelagerten Fossilien. Es sind vor allem fossile Fische zu finden, darunter der Mansfelder Kupferschieferhering Palaeoniscum freieslebeni. An einigen Stellen steht auch heute noch oberflächennah Kupferschiefer an. Rund um das Schwiebachtal finden sich unterschiedliche Lebensräume auf kleinstem Raum. Über die vielfältige Flora und Fauna informieren Tafeln entlang des Naturlehrpfades.
Karst | Steinaversickerung
Nahe der Steinaer Kirche verschwindet die Steina. Vom Harz kommend erreicht der Bach hier die verkarsteten Zechsteinschichten und versickert bei Niedrigwasser vollständig und gut sichtbar im Untergrund. Das trockene Bachbett ist rund 4 km weiter nach Süden zu verfolgen, bis es südlich Nüxei auf die Ichte trifft. Bei Mittelwasser fließt ein Teil des Wassers über die Schwundstelle an der Kirche hinaus, erreicht aber kaum die Bahnlinie. Nur bei Hochwasser gelangt die Steina über Nüxei hinaus nach Süden. Ursprünglich dürfte die Steina im Hochwasserfalle in das weite Nußteichbecken bei Nüxei geströmt und in einer dort vorhandenen Bachschwinde versiegt sein. Schotter der Steina unter dem Nußteich belegen dies. Für Karstgebiete typisch fließt das Wasser unterirdisch durch Klüfte und Spalten im Gips oder Dolomit, ehe es unweit von Nordhausen wieder zu Tage tritt.
Harzklub e. V.
www.harzklub.de
Waldglas | Glasmuseum Steina
Im Jahr 1991 wurde die ehemalige Glashütte Kronshagen entdeckt. Dies war Auslöser für die Einrichtung eines Glasmuseums in Steina. Weitere in der Folgezeit entdeckte Fundstellen von Glashütten zeigen die Bedeutung der Glasproduktion im 16. und 17. Jh. am südwestlichen Harzrand. Besonders schöne Funde brachten Grabungen zur Wiedaer Weinglashütte. Waldglas besteht aus Quarz, Kalk, Pottasche und Metallen. Quarz ist dabei der eigentliche Glasbildner. Kalk gewährleistet die Haltbarkeit des Glases, und Pottasche wurde als Flussmittel und zum Herabsetzen der Schmelztemperatur für Quarz eingesetzt. Charakteristisch für das Waldglas ist seine grüne Färbung, die durch Eisenverunreinigungen der Rohstoffe verursacht wurde. Diese Grünfärbung entsprach aber durchaus dem Zeitgeschmack. Die Waldglashütten produzierten vielerlei: von Butzenscheiben über Flaschen und Gläser bis zu Knöpfen.
Sie bildeten eine eigene Epoche in der Geschichte des Glases. Die Gläsnermeister kamen aus den Waldglashütten Böhmens, des Bayerischen Waldes und des Spessarts, wohnten im Wald und bildeten eine streng organisierte Zunft. Wichtigste Grundlage für den Glashüttenbetrieb war ein reicher Holzbestand. Laubholz wurde als Scheiterholz für die Befeuerung der Öfen und zur Gewinnung der Pottasche benötigt. Der jährliche Holzverbrauch einer Glashütte von 2.000 bis 3.000 Festmeter und die Konkurrenz zum Berg- und Hüttenwesen erschöpften die Vorräte des Waldes schnell. Die letzten Hüttenfeuer erloschen im frühen 18. Jh. Damals gehörte Steina zum Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg („Chur-Hannover“). Das Glasmuseum Steina bewahrt in seinen Räumen das Andenken an ein für den Südharz wichtiges altes Handwerk. Es zeigt, was hier vor über 300 Jahren bereits aus Glas gefertigt werden konnte.
www.glasmuseum-steina.de
Gipsmörtel Kloster | Walkenried
Rund 400 Jahre wirkten an diesem einst hoch berühmten Ort Gottesmänner aus dem Orden der Zisterzienser. Ihr Wirken hat Spuren hinterlassen, nicht nur herausragend bauliche. Auch in der Kulturlandschaft vor der „Haustür der Mönche“ hat sich ein bedeutendes Kulturdenkmal erhalten: die von Mönches Hand angelegten Klosterteiche. Heute ist ihr Kloster ein Museum – das ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried, dessen Besucher sich auf eine Zeitreise begeben, um vom Beten und Arbeiten hinter Klostermauern zu erfahren. Akustische und visuelle Inszenierungen sowie der museale Blick auf die großangelegten Wirtschaftstätigkeiten der Mönche – einem modernen Konzern vergleichbar – steigern die Faszination dieses Ortes zusätzlich. Gegründet wurde das Kloster 1129, schon 1137 die Kirche geweiht. Bereits um 1200 zog der wirtschaftliche Erfolg einen immensen Zuwachs von Mönchen und Laienbrüdern nach sich.
Die romanische Anlage musste weichen, jedoch konnte die jetzt gotische Kirche erst 1290 geweiht werden. An ihrer Größe und Bautechnik war die wirtschaftliche Bedeutung Walkenrieds abzulesen. Heute dokumentiert die Ruine die mächtigen Dimensionen. Werksteine aus dem Dolomit des Zechsteins und Mörtel aus örtlichem Gips bilden das Baumaterial. Die für die Bauzier besonders fein bearbeiteten Werksteine entstammen den dickbankigen Dolomitvorkommen lagunärer, feingeschichteter Ausbildung an der Wolfskuhle. Zwischen Nüxei und Osterhagen befindet sich die historische Abbaustätte. Anders als die gotische Klosterkirche ist die Klausur fast komplett erhalten. Der Kreuzgang weist eine Besonderheit auf: Er ist „doppelschiffig“. Diese bauliche Rarität, lichtdurchflutet und geprägt durch den unverwechselbaren Hallencharakter, ist seit jeher das „Markenzeichen“ Walkenrieds.
Öffnungszeiten Museum
Mi – So 10 – 17 Uhr
Tourist-Information Walkenried
Di – Fr 10 – 15 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr
Tell.: 05525 – 9989000
www.walkenried-tourismus.de
Renaturierung | Kranichstein bei Neuhof
Im von der Saint-Gobain Formula GmbH Walkenried betriebenen Steinbruch „Kranichstein“ bei Neuhof wird seit Anfang des 20. Jh. Gipsrohstein gewonnen. Der Gipsstein im Gebiet bei Bad Sachsa und Walkenried ist stratigraphisch dem Werraanhydrit zuzuordnen. Der hier gewonnene Gipsstein weist im Vergleich zu anderen Rohstoffen einen außergewöhnlichen Reinheits- und Weißgrad auf. Deswegen ist er als Rohstoff für die Herstellung von Spezialgipsen (z. B. Dental- und Orthopädiegipse oder Formengipse für die Porzellan- und Sanitärkeramik) prädestiniert. Die Wiederherrichtung des Abbaugebiets erfolgte nach den Grundsätzen der Rekultivierung und Renaturierung. Teilweise wurde sogar im Wege der Sukzession ein Teil der Abbauflächen einer natürlichen Entwicklung überlassen. Frühe Stadien der Sukzession sind für den Artenreichtum von Pflanzen und Tieren und das Vorkommen besonders seltener konkurrenzschwacher Arten bekannt.
Das Ziel der Wiederherrichtung bestand darin, eine der Karstlandschaft angepasste Morphologie zu kreieren. Basierend hierauf wurde eine einem „Erdfall“ nachempfundene tiefgreifende Senke mit entsprechend steilen Wänden gestaltet. Da der gesamte „Erdfall“ in seinen Randbereichen großräumig von einer Bepflanzung ausgenommen worden ist, bleibt abzuwarten, welche floristischen, aber auch faunistischen Lebensgemeinschaften sich im Laufe der Zeit einstellen werden. In unmittelbarer Nähe des Steinbruchs ist als Bestandteil des Naturlehrpfades Kranichteiche der Nachbau eines historischen Gipsbrennofens zu besichtigen. Zweimal jährlich wird hierdurch den Förderverein Kultur- und Heimatpflege Neuhof e. V. Gips gebrannt. Das dabei qualitativ hochwertige Hochbrand-Produkt kann als Estrichmörtel speziell für Restaurationszwecke eingesetzt werden. Erste Verwendungsmöglichkeiten wurden an der Klostermauer Walkenried getestet.
Führungen auf Anfrage
Tel.: 05525 2030
www.saint-gobain.de
Industriegeschichte | Glas- und Hüttenmuseum Wieda
Die Roteisensteinvorkommen des Kastentaler Reviers zwischen Wieda und Zorge sowie der Holz- und Wasserreichtum ließen den Hüttenort Wieda ab der zweiten Hälfte des 16. Jh. aufblühen. Im Tal reihte sich ein eisenverarbeitender Betrieb an den anderen. In Gräben herangeführt, beaufschlagte das Wasser der Wieda die Wasserräder der Pochwerke, Hochofengebläse, Blasebälge, der Hämmer der Hammerhütten sowie der Mühlen. Überregional sorgte das Zinnobervorkommen im Silberbachtal für Aufsehen. Das Quecksilbermineral diente der Gewinnung roter Farbpigmente. Der Wirtschaftsverbund um die zentrale Eisenhütte brachte Arbeit und Einkommen für Bergleute, Köhler, Hochöfner, Former, Pochjungen, Arbeiter in den Schmieden, Fuhrleute und Eseltreiber. Bis in die 1970er Jahre produzierte die Wiedaer Hütte ihre berühmten Öfen.
Westlich und nördlich von Wieda entstanden um 1600 für mehr als 100 Jahre Glashütten. Die Bevölkerung wuchs und so kam es 1610 zu einem ersten Kirchenbau im Tal der Wieda. Der separate Glockenturm über dem Tal auf dem Ruhme rief bereits ab 1582 zum sonntäglichen Gebet. Den Grundstein für die heutige Lutherkirche legte HERZOG CARL I. ZU BRAUNSCHWEIG UND LÜNEBURG (1713–1780), der ab 1735 im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel regierte. An die Grundsteinlegung im Jahr 1770 erinnert bis heute das C unter der Herzogskrone über dem Haupteingang. Im ehemaligen Wiedaer Rathaus befindet sich das Glas- und Hüttenmuseum. Es zeigt die Geschichte des Bergbaus, der Eisenverarbeitung und der Glasmacherkunst. Wunderschöne Fundstücke stammen aus Ausgrabungen, vor allem aus der Weinglashütte. Der Bereich „Wohnen in der Glasmachersiedlung“ informiert über die Lebensumstände in den Haushalten der Glasmacher. Ein weiterer Bereich widmet sich der Entstehung der Kirche.
Öffnungszeiten:
April – Oktober: Mi 15 – 17 Uhr
ggf. Anmeldung Tel.: 05586 – 1248
Jeden 1. So im Monat 15 – 17 Uhr
und auf Anfrage Tel.: 05586 – 388
Geopark-Informationszentrum | NatUrzeit-Museum Bad Sachsa
Direkt am Kurpark in Bad Sachsa befindet sich im Kurhaus das NatUrzeitmuseum. Hier bietet sich die Möglichkeit in verschiedene Welten einzutauchen und eine Zeitreise durch 290 Mio. Jahre Erdgeschichte des Südharzes zu unternehmen. In den Feuerwelten wird der einstige Vulkanismus am Südharz erklärt. Ebenda werden die Gesteine des Ravensberges vorgestellt und ihre Entstehung veranschaulicht. Einblicke in die Landschaftsgenese der Region geben die Geowelten. In den Wüstenwelten wird gezeigt, welche Tier- und Pflanzenarten sich hier vor 258 Mio. Jahren an den Ufern des Zechsteinmeeres tummelten. Ausgestellt sind beispielsweise Versteinerungen von Sauriern und der ersten Nadelbäume auf der Erde. Die Meereswelten geben Einblicke in das Leben im Kupferschiefermeer. Dazu gehört die Rekonstruktion fossiler Fische in ihrem damaligen Lebensraum.
Öffnungszeiten:
Mo - Fr 9 - 17 Uhr
Tel.: 05523 - 474990
www.naturzeit-museum.de
... & Regionalgeschichte | Burg Sachsenstein
Vom Geopunkt 1, dem Sachsenstein, nur durch den Einschnitt der Südharzbahn (Northeim-Nordhausen) getrennt, befindet sich auf dem Sporn der Blumenbergsköpfe die Ruine der Burg Sachsenstein. Heinrich IV. (1050–1106) ließ sie zur Sicherung seiner Herrschaft im Harzvorland errichten. Sie war eine jener acht Burgen, die durch den im 11. Jh. lebenden Geschichtsschreiber Lampert von Hersfeld bereits für das Jahr 1073 bezeugt sind. Noch sehr gut zu erkennen ist die für Burgen der Salier ab Mitte des 11. Jh. typische Mauertechnik. Das Fischgrätenmuster im Mauerwerk wurde originalgetreu restauriert. Die wahrscheinlich nie ganz fertiggestellte Burg, auf der Ministeriale saßen, die für den König Abgaben eintrieben, musste nach dem Frieden von Gerstungen geschliffen werden. Otto von Northeim (um 1020–1083) hatte den Aufstand der Sachsen gegen Heinrich IV. angeführt.
Entstehung | Geologische Entwicklung des Gebietes
Legende:
Schwarz: Zechstein-Riffe
Rot: Vulkanische Bildungen
Grün: Werraanhydrit - Gelb: Werra-Steinsalz
Orange: Rotliegend
Mittelblau: Staßfurtdolomit/Stinkschiefer
Punktiert: Flachwasserablagerungen
Dunkelblau: Zechsteinkalk
Am Südharz zwischen Barbis und Nüxei liegt eine kleine Paßanhöhe mit der markanten Branntweinseiche. Die Anhöhe ist Teil eines unscheinbaren Höhenzuges, der westlich von Steina vom Harz nach Südwesten schwenkt und in das thüringische Eichsfeld abtaucht. Geologisch wird dieser Höhenzug „Eichsfeldschwelle“ genannt. Sie begrenzt den Bereich der Landmarke 16 im Westen und ist Wasserscheide zwischen Elbe (Steina) und Weser (Rhume). Das Gebiet ist geologisch geprägt vom Übergang der Eichsfeldschwelle in das südöstlich angrenzende Südharzbecken mit den mächtigen Gipsablagerungen und den Ablagerungen eiszeitlicher Flussschotter in den Tieflagen. Geologen können zeigen, dass der Südharz seit über 250 Mio. Jahren durch diesen bis 20 km breiten Höhenrücken, der das umgebende Terrain um mehrere hundert Meter überragte, geprägt wird. Als ein Meer vor 260 Mio. Jahren am Beginn der Zechsteinzeit mit weiten Teilen Mitteleuropas auch das Harzgebiet überflutete, bildete diese Schwelle eine langgestreckte Untiefenzone mit zahlreichen Inseln. In den westlich und östlich angrenzenden Meeresbecken lagerten sich u. a. der Kupferschiefer, später dann die mächtigen Gipse ab. Die Abbildung zeigt einen entlang des Südharzes gezeichneten Querschnitt dieser Meeresablagerungen. Recht schnell war die Schwelle überflutet worden. Es entstanden Inseln und Flachwasserzonen: Bedingungen, die das Wachstum von Riffen ermöglichten. Damals lag der Südharz dort, wo geographisch heute etwa Kairo liegt. Es herrschten tropisch warme Bedingungen wie im Roten Meer. Noch zuvor, im Zeitabschnitt des unteren Perm vor mehr als 250 Mio. Jahren, gab es am Südharz Vulkanismus: Ravensberg und Stauffenbüttel sind beredte Zeugnisse.
© Regionalverband Harz e. V.
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Autoren: Dr. Gerald Dehne, Dr. Klaus George & Dipl.-Geol. F. Vladi
Fotos: Dehne, George & Linke