Have any questions?
+44 1234 567 890
Museum & Besucherbergwerk | Rammelsberg
Im Mittelalter ballten sich in der Harzregion Königsgut und ottonisches Hausgut zu einer Kernlandschaft des Reiches. Nicht zufällig, denn bereits 968, während der Regierungszeit von Kaiser Otto I. (936 – 973), wurde erstmals die Erzgewinnung urkundlich erwähnt. Archäologische Befunde belegen am Rammelsberg bergbauliche Aktivitäten sogar schon vor 3.000 Jahren. Millionen Tonnen Erze ruhten einst im Berg. Sie waren reich an silberhaltigem Bleiglanz, Zinkblende, Kupferkies, Schwerspat und anderen Mineralen. Entstanden waren die Erze mit den umgebenden Tonschiefern während der Zeit des Devons. Aus dem Boden eines riesigen Meeres traten heiße metallhaltige Thermen aus. Es bildeten sich zwei große Erzlinsen, die später (im Karbon) in die Faltung der Gesteine des Harzes einbezogen wurden. Ihre überkippte Lage wahrzunehmen, vermag allerdings allein der Geologe. Die imponierende Silhouette des 635 m hohen Berges fällt sofort auf. Aus der Ferne ist ein Turm zu erkennen. Es ist der Maltermeisterturm. Als älteste heute noch existierende Tagesanlage war er um 1500 am Hang des Rammelsberges errichtet worden und diente anfangs der Überwachung der Gruben.
Der Weg zum Weltkulturerbe Rammelsberg ist gut ausgeschildert. Am Besucherbergwerk gibt es aus reichend Parkmöglich keiten. Schon beim Gang über den Vorhof beeindruckt uns das denkmalgeschützte Ensemble der Tagesanlagen aus den 1930er Jahren mit der Hangaufbereitung und dem Rammelsbergschacht. Das Ensemble war von der UNESCO gemeinsam mit der Goslarer Altstadt bereits im Jahr 1992 in die Liste des Kulturerbes der Welt aufgenommen worden. Vier Jahre zuvor war die Lagerstätte erschöpft, Bergbaubetrieb und Aufbereitung geschlossen worden.
Öffnungszeiten:
Nov - März 9 - 17 Uhr, Apr - Okt 9 – 18 Uhr
(außer am 24. und 31.12.)
Tel.: 05321 - 7500
www.rammelsberg.de
Abzucht | Museumsufer Goslar
Am Museumsufer an der Abzucht liegen das Zinnfigurenmuseum und das Goslarer Museum. Das Zinnfigurenmuseum ist in der 500 Jahre alten restaurierten Lohmühle untergebracht. Lohmühlen dienten im Mittelalter der Zerkleinerung von Eichen-, Fichten- und Tannenrinde, um die notwendige Gerbsäure (Lohe) für die Lederherstellung zu gewinnen. In 50 Dioramen sind die Altstadt Goslars, der Bergbau und die Oberharzer Wasserwirtschaft „en miniature“ zu erleben. Das Goslarer Museum nutzt die Räume der 1514 erbauten Stiftskurie. Mit den Dauerausstellungen „Die klassische Quadratmeile der Geologie“, „Vom Erz zum Metall“ und „Auf den Spuren des Lebens“ ist es – wie auch das Zinnfigurenmuseum – Informationszentrum des UNESCO-Geoparks und führt seine Besucher durch eine spannende Zeitreise durch die Historie und Geologie der Region.
Höhlenkapelle | Klusfelsen
Bester Ausgangpunkt für einen Besuch der innerstätisch gelegenen 20 m hohen Felsrippe ist der Parkplatz am Festplatz Osterfeld. Von dort aus weist die Beschilderung zur „Kluskapelle“ in die Straße „Petersberg“. Ihr Name weist auf die Ruine der im 16. Jh. zerstörten Kirche St. Peter hin, von wo aus sich ein wunderbarer Blick auf die Altstadt bietet. Der Klusfelsen besteht aus gelbem, porösem und grobkörnigem HilsSandstein, der senkrecht aufgerichtet ist. Er ist seiner Entstehung nach eine küstennahe Ablagerung des Unterkreidemeeres vor etwa 110 Mio. Jahren. Eine Höhle im Felsen wird erstmals 1167 als Klause erwähnt. Der Raum wurde später zunächst für einfache Wohnzwecke genutzt, seit Beginn des 19. Jh. als Kapelle (restauriert 1982/83). Die Hils-Sandsteinschicht lieferte früher wichtige Werksteine, die als Bausteine für Sakralbauten und zur Modellierung feiner Architekturelemente gewonnen wurden.
Aussichtsturm | Sudmerberg
Auf der Fahrt von Goslar in Richtung Oker fällt der breite Sudmerberg mit Antenne und Aussichtsturm ins Auge. Links der B 498 befindet sich der Stadtteil Sudmerberg. Vom Parkplatz beim Schützenhaus führt ein Forstweg hinauf zum Gipfel (354 m NHN). Der Berg, der von flach lagernden Schichten des oberen Mittelsantons gebildet wird, offenbart dem Geologen anhand von Diskordanzen (Lücke oder Diskontinuität in einer Schichtfolge), dass die letzten bedeutenden Bewegungen an der NordharzRandstörung hier an der Wende Mittleres/Oberes Santonium vor mehr als 83 Mio. Jahren stattgefunden haben. Die Santonschichten werden von einer Wechselfolge harter Kalksandsteine und weicher Mergel aufgebaut. Insbesondere der gelbliche Kalksandstein wurde als Werkstein gewonnen und fand bei vielen Bauwerken in der Region Goslar Verwendung, so auch beim Bau des Aussichtsturms.
Öffnungszeiten Goslarer Museum:
Apr – Okt 10 – 17 Uhr,
Nov – März 10 – 16 Uhr
außer montags
Tel.: 05321 - 43394
www.goslar.de
Hüttenstandort | Industrielandschaft Oker
Im Stadtteil Oker führt der Stadtstieg von der B 498 zum Segelflugplatz. Von dort lässt sich die Szenerie am besten überblicken (u. a. Absetzbecken zur Grubenwasseraufbereitung des ehemaligen Bergwerks Rammelsberg). Zu einem Zentrum der Hüttenindustrie in der Harzregion entwickelte sich Oker nach der Gründung des Blei und Kupferhüttenwerks „Frau-Marien-Hütte“ im Jahr 1527 durch Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1489 – 1568). 1909 entstand in deren Nähe die Zinkoxydhütte Oker. Wurden früher Erze verhüttet, produziert u. a. die Harz-Metall GmbH aus Recyclingmaterial einen angereicherten zink- und bleioxidhaltigen Staub als Ausgangsstoff für die Gewinnung von metallischem Zink. Größter Arbeitgeber am Standort ist heute jedoch die H. C. Starck GmbH, ein Unternehmen der chemischen und metallurgischen Industrie.
Rezenter Tagebau | Kalkwerk Oker
Auf halbem Weg zwischen Oker und Harlingerode befindet sich die Einfahrt zum Kalkwerk der Rohstoffbetriebe Oker GmbH. Es liegt am westlichen Ende des Langenberges. Die riesigen, langgestreckten Abbauwände des Steinbruches schließen steil überkippt nach Süden einfallende, teilweise dolomitische Kalk und Kalkmergelsteine des Oberen Jura (vor 163 – 152 Mio. Jahren) auf. Der großflächige Aufschluss erlaubt einen einmaligen Blick in den Aufbau der an der Harzrandstörung aufgerichteten Gesteinsschichten. Vor allem die Kalksteine sind ungewöhnlich reich an Fossilien. Ein hier gefundenes Bruchstück des Brustbeins des Dinosauriers Europasaurus holgeri ist als Dauerleihgabein der Informationsstelle des Geoparks in Quedlinburg ausgestellt. Das Betreten des Steinbruchs bedarf aus Sicherheitsgründen der vorherigen Genehmigung der Betriebsleitung.
Öffnungszeiten Geopark-Infostelle Quedlinburg
Mo bis Do 9 – 16 Uhr
Fr 9 – 13 Uhr
Hohe Straße 6
Quedlinburg
Quarzgang | Elfenstein
Auf der Harzburger Straße führt die Beschilderung Richtung Osten zum Silberbornbad. Unter der dortigen Pferderennbahn und den Gestütswiesen liegen Schichten aus Zeiten der Jura und Trias verborgen. Hier am Radweg R1 liegen große Quarzitblöcke. Knapp 600 m am Harzrand in das Gläseckental hinein liegt ein kleiner Steinbruch. Hier ist ein mächtiger Quarzgang aufgeschlossen: der Elfenstein. Er zieht sich nach Osten zum Hang des Elfensteins hinauf und ist dort als Klippen herausgewittert. Dieser Gang wird in das Gefolge des Okergranits gestellt, d. h. er dürfte vor 318 – 299 Mio. Jahren im Zeitalter Karbon entstanden sein. Der Nordharzrand befindet sich hier an einer sehr alten Störung.
Spur der Steine | Diabas-Steinbruch Wolfshagen
Rund um den Diabas-Steinbruch auf dem Heimberg bei Wolfshagen führt der Themenpfad "Spur der Steine". Dort befindet sich nicht nur die Stempelstelle Nr. 109 der Harzer Wandernadel; Informationstafeln rahmen den malerischen Blick in den renaturierten Steinbruch ein. Was im Jahr 1885 als handwerklicher Betrieb begann, wandelte sich in den 196070er Jahren zu einem Betrieb mit einer Jahresproduktion von knapp 1 Mio. t. Bis 1986 wurde der wegen seiner hohen Druckfestigkeit und sehr guten Frostbeständigkeit für den Verkehrswegebau stark nachgefragte Rohstoff gewonnen. Entstanden war das grünliche Gestein vor etwa 380 Mio. Jahren untermeerisch aus in Tonschlamm eindringenden Magmen. Dank regelmäßiger Pflege ist der aufgelassene Steinbruch ein einzigartiger Lebensraum für seltene und geschützte Tier und Pflanzenarten.
Bad Harzburg | Burgberg
Bad Harzburg (bis 1892 Neustadt) war schon im 19. Jh. ein beliebter Kurort. Das Kurmittel lieferten Solquellen. Um die Ausbeute zu erhöhen, wurde 1964/65 im Kurpark eine 840 m tiefe Bohrung niedergebracht. Sie traf zunächst auf Schichten des Harz-Paläozoikums, dann die nach Süden unter den Harz einfallende Harzrandstörung und darunter schließlich überkippt liegende Schichten des Oberen Buntsandsteins und des Muschelkalkes. Aus dem Salinar des Muschelkalks fließt dem Bohrloch eine 30° C warme Sole zu. Vom Kurpark hinauf zum Großen Burgberg (485 m NHN) führt eine Zweikabinenseilbahn, die ihren Dienst bereits seit 1929 verrichtet. Oben erinnert die Canossa-Säule an Heinrich IV. (1050 – 1106), der zu Beginn des Sachsenkrieges 1073 aus der Kaiserpfalz Goslar auf die Harzburg fliehen musste. Ihrer Belagerung konnte er nur knapp entkommen.
Nebenfluss der Innerste | Granetalsperre
Westlich von Goslar, unweit der B 82, staut ein Ende der 1960er Jahre aufgeschütteter Damm das Wasser der Grane. Der Weg dorthin führt durch die zerschnittene Schotterlandschaft der Haar. Die mächtigen eiszeitlichen Schotter sind deutlich geschichtet. Zuunterst liegt aus dem Harz stammendes Material, darüber kaltzeitliche Schotter mit nordischen Bestandteilen, die von den Gletschern aus Skandinavien bis zum Harzrand verfrachtet wurden. Zum Bau des Staudamms wurde hier Schotter gewonnen. Die Talsperre selbst liegt beim Ortsteil Herzog Juliushütte, wo schon im Mittelalter Rammelsberger Erze verarbeitet wurden. Heute werden am Standort Germanium, Indium und andere seltenere Metalle produziert. Der Weg zur Staumauer führt bergauf Richtung Wasserwerk. Die dortige Ausstellung ist auch wegen des großen Aquariums besuchenswert.
Prallhang der Innerste | Kanstein bei Langelsheim
Weiter westwärts an der B 82 liegt die Ausfahrt Langelsheim Ost. Kurz vor dem Ortseingang biegt eine Straße rechts Richtung Jerstedt ab. Die kleine Straße führt zum langen geologischen Profil am Kanstein. Der Prallhang der Innerste lässt hier die Schichtenfolge in einer hohen Böschung zutage treten. Das Profil zeigt die Schichtfolge der Kreide (vor 145 – 100 Mio. Jahren). Sie beginnt mit dem Hils-Sandstein, der hier diskordant auf Lias-Tonen liegt. Danach folgen geringmächtiger Minimus-Ton und kieseliger, graugelblich gefleckter Flammenmergel. Hieran schließen Cenoman-Kalke und Mergel an, auf die wiederum Rotpläner und Turonkalke sowie Coniac-Schichten folgen. Die oberste dieser Schichten wird im Steinbruch Langelsheim der Rohstoffbetriebe Oker GmbH & Co. abgebaut. Stehen die Schichten bis hierhin noch steil bis überkippt, so ist im weiteren Profil rasch der Übergang in eine fast flache Lagerung zu erkennen.
Öffnungszeiten Heimatmuseum Langelsheim:
jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 10.30 - 12.00 Uhr
jeden 2. und 4. Samstag im Monat von 15.00 - 17.00 Uhr
Schlachtfeld Lutter am Barenberge | Lutterer Becken
Westlich von Langelsheim liegt das Lutterer Becken. Die Umrahmung dieser Struktur bilden nach Osten hin Höhenzüge, die vorwiegend aus Hils-Sandstein gebildet werden. Dieser ist hier besonders fest und wurde bei Ostlutter in großem Umfang gebrochen. Die Kirche von Lutter ist ein Beispiel der örtlichen Steinmetzkunst. Aus harten Kalken des Unteren Muschelkalkes bestehen hingegen die bewaldeten Höhenrücken am Westrand des Lutterer Sattels. Nach Süden hin schließt das Harz-Paläozoikum das Lutterer Becken ab. Hier läuft die Nordharz-Randstörung auf kurzer Entfernung schnell aus. Weltbekannt ist die Örtlichkeit, weil hier 1626 die Schlacht von Lutter am Barenberge stattfand, in der das kaiserliche Heer unter Graf Tilly (1559 – 1632) die Truppen des Dänenkönigs Christian IV. (1577 – 1648) schlug.
Neuekrug-Hahausen | Kupferschiefer
Ausgangspunkt für Geopunkt 13 ist der Parkplatz an der B 248 Richtung Seesen zwischen Neuekrug und der Kreisstraße nach Bornhausen. Auf dem Radweg führt ca. 700 m entfernt ein asphaltierter landwirtschaftlicher Weg zu einer Eisenbahnbrücke. Hier liegen die nördlichsten Ausläufer des Zechsteinzuges, der den Harz auf seiner Südseite begleitet. Dicht über der Basis des Zechsteins tritt Kupferschiefer auf, der Gegenstand des Bergbaus im Gebiet der Landmarken 12 und 17 war. Angeregt durch die wirtschaftlichen Erfolge im Mansfeldischen, versuchte man auch hier Kupferschiefer auszubeuten. Die geologischen Umstände und der geringe Metallgehalt führten aber zum Scheitern der “New Mansfield Copper and Silver Mining Company“. Zurück blieben allein die Halden.
Öffnungszeiten Heimatmuseum Lutter:
nach Vereinbarung
Tel.: 05383 - 96010
www.sg-lutter.de
Seesen | WasserWeg Schildautal
Auf der B 248 aus Richtung Hahausen kommend führt kurz vor Seesen eine Straße zum Gasthaus Winkelsmühle. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sichum eine ehemalige Wassermühle. Der dort entlangführende Wasserlehrpfad wurde anlässlich der Expo 2000 angelegt. Er führt durch die wunderschöne Erdfall- und Teichlandschaft und zum 2,3 ha großen Naturschutzgebiet „Silberhohl“. Kern des seit Juni 1977 durch Verordnung der Bezirksregierung Braunschweig geschützten Gebietes ist ein trichterförmiger Erdfall. Seit dessen Entstehung vor etwa 5.000 Jahren wuchs in ihm ein 11 m mächtiger Moorkörper auf. So wie der Silberhohl, entstanden auch die anderen Erdfälle durch die örtliche Auflösung der Zechsteinschichten im Untergrund und das Nachbrechen der Buntsandstein Deckschichten. Viele der Erdfälle sind heute mit Wasser gefüllt.
Museum Seesen
Ganz im Westen des Gebiets der Landmarke 3 befindet sich das Ende des nördlichen Harzrandes. Seesen war im Mittelalter im Besitz des Stifts Gandersheim. Damals hieß der Ort Sehuson (Seehausen). Die innerstädtischen Seen sind weitgehend verlandet. Einen letzten Rest dieser teilweise auf Erdfälle zurückgehenden Wasserflächen stellt der Schlossteich gleich hinter dem Städtischen Museum dar. Das Gebäude, welches das1964 eröffnete Heimatmuseum beherbergt, war Sattelhof, ab Mitte des 18. Jh. Jagdschloss und wurde später als Forsthaus genutzt. Neben einer Bergbau-, Geo- und Mineraliensammlung bildet der Klavierbau einen Schwerpunkt, denn die Klavierbaufamilie Steinweg (Steinway & Sons) stammte aus Wolfshagen bzw. Seesen. Außerdem wird hier die Geschichte der örtlichen Konservendosenindustrie dokumentiert.
In Seesen wurde 1886 der Harzklub e. V. gegründet.
Öffnungszeiten Museum:
Di – So 14 – 17 Uhr und nach Vereinbarung
Tel.: 05381 - 48891
www.museum-seesen.de
Bad Harzburg | Grube Hansa
Bei Schürfarbeiten entdecke WILHELM CASTENDYK (1824 –1895) um 1855 Eisenerzvorkommen. Im Hansalager am Südhang des Langenbergs begann im Juni 1865 der Eisenerzabbau im Tagebaubetrieb. Die Verhüttung erfolgte bis 1925 auf der Mathildenhütte bei Schlewecke. Der Bergbaubetrieb wurde 1932 aufgrund fehlender Mitarbeiter und wirtschaftlicher Einbußen zunächst eingestellt. In den folgenden Jahren wurden ausgehend vom Hansa-Stollen neue Schächte abgeteuft und Bergleute aus dem Mansfelder Land angeworben. Die Stilllegung erfolgte im August 1960, da die Vorkommen als erschöpft galten. Die Eisenerzlagerstätte entstand vor 163 bis 152 Mio. Jahren zur Zeit des Oberen Jura. Zu der Zeit prägte eine Inselwelt in einem warmen, flachen Meer die Landschaft. Die kleine Sauropoden-Art (Europasaurus holgeri) wurde im Steinbruch Langenstein westlich der Grube Hansa entdeckt.
Klassische Quadratmeile der Geologie | Geologische Entwicklung des Gebietes
Der westliche Nordharzrand wird zu Recht als die „Klassische Quadratmeile der Geologie“ bezeichnet, denn hier sind fast alle Schichten vom Paläozoikum (Erdaltertum vor mehr als 252 Mio. Jahren) bis zu jüngsten Ablagerungen auf engstem Raum aufgeschlossen. Nahezu lückenlos finden sich Zeugnisse von knapp 400 Mio. Jahren Erdgeschichte.
Der Nordharzrand ist durch eine große tektonische Bruchlinie geprägt. Auch Goslar liegt mitten auf dieser Linie. Durch die Aufschiebung des Harzes auf sein Vorland sind Sedimentschichten des Mesozoikums (Erdmittelalter vor 252 – 66 Mio. Jahren) aus ihrer ursprünglich horizontalen Lage empor geschleppt und senkrecht gestellt worden. Entlang des Harzrandes sind so die lithostratigraphischen Einheiten Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper (Germanische Trias) sowie die chronostratigraphischen Systeme Jura und Kreide buchseitengleich aufgeblättert. Die Schichtenfolge aus dem Erdmittelalter ist an der Erdoberfläche erkennbar. Westlich von Hahausen erreicht mit dem Kupferschiefer sogar eine Ablagerung der lithostratigraphischen Gruppe des Zechsteins (Erdaltertum) die Erdoberfläche. Einige Sedimentschichten sind fossilreich und in zahlreichen Steinbrüchen, Sand- oder Tongruben aufgeschlossen.
In vielen geologischen Sammlungen liegen Funde aus Bergwerken und Steinbrüchen. Besonders wertvoll ist die heute magazinierte Sammlung im Goslarer Museum, die einen ausgezeichneten Überblick der geologischen Entwicklung des Nordharzes ermöglicht. Erwähnenswert ist auch die Mineraliensammlung im Museum Weltkulturerbe Rammelsberg mit zahlreichen Fundstücken der Lagerstätte Rammelsberg. Teile dieser Sammlung sind in der Dauerausstellung „Die Klassische Quadratmeile der Geologie“ zu sehen.
Zwischen Goslar und Bad Harzburg stoßen von Süden devonische Gesteine an den Harzrand. Sie bilden die breite Struktur des Oberharzer Devonsattels, in dessen Kern unterdevonische Sandsteine und Quarzite anstehen (Kahleberg-Sandstein). Westlich schließt sich der Goslarer Trog an, der 1.000 m mächtige Mitteldevon-Tonschiefer mit Diabasen als Zeugen eines untermeerischen Vulkanismus enthält. Zwischen Sattel und Trog rissen Spalten auf, in denen metallhaltige Lösungen aufstiegen. Sie bildeten Erzschlämme auf dem Meeresgrund, die sich später zu den Erzen des Rammelsberges verfestigten.
© Regionalverband Harz e. V.
Alle Rechte vorbehalten.
Autoren: Dr. Friedhart Knolle, Dr. Klaus George
Fotos: Richard Bothe, Dr. Klaus George