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Thema: Liebenswerte Bäume
"Wo wäre eine Linde in deutschen Landen ... unter der nicht eine Bank stünde oder neben der sich nicht eine Kapelle befände. Die Schönheit ihres Baues, das Überdach ihres Schattens und das gesellige Summen in ihren Zweigen laden dazu ein." Es sind diese Worte von ADALBERT STIFTER (1805-1868), die das Thema des Naturpark-Wettbewerbs 2012 des Regionalverbandes Harz umschreiben: "Liebenswerte Bäume". Natürlich sind es nicht allein die Linden; auch Bäume anderer Arten prägen Orts- oder Landschaftsbilder, ob einzeln oder in Gruppen stehend. Wie stark sind sie im Bewusstsein der Menschen verankert? Sind die Bäume Wahrzeichen, Treffpunkt oder Ausflugsziel? Wie wird ihr Umfeld genutzt und gepflegt? Gibt es Bräuche, die auf Bäume oder Baumgruppen Bezug nehmen und die noch heute lebendig sind? Was macht die Bäume so liebenswert? Auf diese Fragen suchte eine Jury des Regionalverbands Harz Antworten.
Im Rahmen des Naturparkwettbewerbs gab der Regionalverband Harz 2012 erstmals eine Karte heraus, die alle Objekte zeigt, mit denen sich Vereine oder Städte und Gemeinden um den Naturschutzpreis bewarben. Geschrieben wurden diese Bewerbungen von Menschen, die sich für den Erhalt liebenswerter Bäume stark machen, ob als Mitglieder örtlicher Vereine, Mitarbeiter von Städten und Gemeinden oder Naturschutzbehörden der Landkreise. Mit Hilfe der Karte können sich alle Einwohner und Gäste auf den Weg machen. Eine Belohnung ist Ihnen auf jeden Fall sicher: die (Wieder-) Entdeckung der Harzregion! Der Harzer Naturparkpreis 2012 des Regionalverbandes Harz ging an die Stadt Heringen im Landkreis Nordhausen. Sie hatte sich mit ihrer Friedenseiche beworben. Im Schatten der Eiche erinnert nun eine Kunstgussplakette aus der traditionsreichen Fürst-Stolberg-Hütte in Ilsenburg an die Auszeichnung.
Friedenseiche Heringen
Eines der Wahrzeichen der Stadt ist ohne Zweifel die Friedenseiche auf dem Marktplatz. In Höhe und Kronendurchmesser misst sie jeweils stolze 19 Meter. Gepflanzt wurde die Eiche am 16. Juli 1871, dem Tag, als Männer Heringens aus dem Deutsch-Französischen Krieg heimkehrten. Unter der Friedenseiche steht ein Denkmal, das an die deutschen Einigungskriege zwischen 1864 und 1871 und an die Kriegsteilnehmer erinnert. Eiche und Denkmal waren von einem erhöhten, mit Büschen bepflanzten Rondell umgeben. Dieses und der einfassende Zaun sind jedoch während der Zeit des Nationalsozialismus entfernt worden. Ab 1960 standen Milchbänke hier. Auf ihnen wurden die Milchkannen der Bauern zur Abholung gesammelt. Nach 1990 begann die Neugestaltung des Platzes. Büsche wurden gepflanzt, und ein schmiedeeiserner Zaun umgibt wieder Baum und Denkmal. Der weiträumige Platz, dessen Erscheinungsbild von der Friedenseiche maßgeblich mitbestimmt wird, war und ist zentraler Treff- und Kommunikationspunkt. Er ist auch bei den Kindern als Spielplatz beliebt. Um die Pflege der Anlage kümmern sich die Schüler der Grund- und Regelschule "Geschwister Scholl" in Heringen.
Weitere liebenswerte Bäume:
Königswinkelspring Ostharingen
Nicht nur ein liebenswerter Baum, sondern gleich eine ganze Gruppe von Bäumen fasst den Königswinkelspring bei Ostharingen, einem Ortsteil der Gemeinde Liebenburg, ein. Linden, Erlen, Silberweiden und Kastanien umgeben die Quelle, an der sich, so die Sage, Christian IV. einst erfrischte. Während des Dreißigjährigen Kriegs rasteten im Jahr 1626 die Truppen des Dänenkönigs ganz in der Nähe. Auf der Suche nach sauberem Wasser, fand ein Knappe diese Quelle, die seither von den Einheimischen „Königswinkelspring“ genannt wird.
Engagierte Bürger richteten an dem lauschigen Platz einen Grillplatz ein. Tische und Bänke laden im Schutz einer Hainbuchenhecke zum Verweilen ein. Beliebt ist das jährlich stattfindende Sommerfest, das die örtlichen Vereine ausrichten. Gepflegt wird das Areal von der Freiwilligen Feuerwehr Ostharingen.
Liebenburger Kastanie
Eine Gewöhnliche Rosskastanie ist im Garten des Grundstücks „Schloßstraße 21“ in Liebenburg zu bestaunen. Das Naturdenkmal steht auf einem Privatgrundstück und wurde vermutlich im Jahr 1832 gepflanzt. Der Baum weist mit einer Höhe von etwa 25 Meter und einem Kronendurchmesser von rund 28 Meter eine beeindruckende Größe auf. Der Stammumfang beträgt knapp sechs Meter. Die Kastanie gehört mit ihren rund 180 Jahren bereits zu den „Alten“ ihrer Art und darf zudem wohl auch zu den mächtigsten Kastanien in Deutschland gezählt werden. Trotz zahlreicher Verletzungen im Stamm- und Kronenbereich ist die Kastanie insgesamt noch sehr vital.
Mammutbaum im Harly
Für die Region untypisch ist der Mammutbaum im Harly bei Vienenburg. Er steht dort am Erlebnispfad 1 – Mittlerer Harly. Im Jahr 1880 pflanzte Revierförster Behrens den Baum zum Gedenken an Forstdirektor Dr. Burckhardt – so die Auskunft der Gedenktafel. Der als Naturdenkmal ausgewiesene Riesenmammutbaum ist etwa 45 Meter hoch und hat einen Umfang von etwa 3,80 m.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die sonst in Kalifornien beheimateten Mammutbäume in Mitteleuropa in verschiedenen Parks oder an exponierten Stellen angepflanzt. Der älteste Mammutbaum Deutschlands steht im Schlosspark Altenstein, einem Ortsteil von Bad Liebenstein im Thüringer Wald.
Süntelbuche Mahndorf
Im Park von Mahndorf, einem Ortsteil von Halberstadt, ist mit der Süntelbuche ein sehr seltener Baum zu finden. Verdrehte, verkrüppelte, miteinander verwachsene Äste und ihre kurzen, drehwüchsigen Stämme sind charakteristisch für diese seltene Varietät der Rotbuche. Die herabhängenden Zweige bilden zeltähnliche, halbkugel- oder pilzförmige Kronen aus. Der leitet sich her von einem bewaldeten Höhenzug nördlich von Hameln. Dort gab es bis Mitte des 19. Jahrhunderts den größten Süntelbuchenwald Europas, der 1843 jedoch der Rodung zum Opfer fiel. In vergangener Zeit wurden die Süntelbuchen aufgrund ihrer Wuchsformen auch als Hexenholz oder Teufelsbuchen bezeichnet.
Bergahorn Wolfshagen
Im Zentrum von Wolfshagen, einem Ortsteil von Langelsheim, prägen zwei etwa 20 Meter hohe Laubbäume das Bild des Platzes gegenüber der Kirche. Wuchsform und Blätter verraten uns ihre Art: Bergahorn. Die etwa 150 bis 200 Jahre alten Bäume weisen einen Kronendurchmesser von etwa 15 Meter auf. Einer Privatinitiative der ehemaligen Grundstückseigentümerin ist es zu verdenken, dass beide Bäume seit 1973 als Naturdenkmale ausgewiesen sind.
Bis 1990 befand sich an dem Platz eine Gaststätte mit Freisitzen im zugehörigen Biergarten. Heute gibt es hier ein Seniorenheim, dessen Bewohnerinnen und Bewohner an warmen Sommertagen auch gern im Freien sitzen und den Anblick der schönen Bäume und der sie umgebenen Blumenrabatten genießen.
Stollenlinde Goslar
In Goslar steht am Gebäude der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau in der Straße „Am Stollen“ eine Sommerlinde. Es ist der mächtigste Baum im Landkreis Goslar. 1958 wurde die Linde als Naturdenkmal geschützt. Der Baum weist einen Stammumfang von knapp zehn Meter auf und ist fast 30 Meter in den Himmel gewachsen. Er wurde im Jahr 1585 aus Anlass der Fertigstellung des „Tiefen Julius-Fortunatus-Stollens“ gepflanzt. Der Bau dieses Stollens war ein bedeutendes Ereignis in der damaligen Bergbaukunst. Der Stamm der „Stollenlinde“ ist heute größtenteils hohl. Die mächtige, über 20 Meter weit ausladende Krone wird durch ein umfangreiches Kronensicherungssystem vor dem Auseinanderbrechen geschützt.
Klosterlinde Drübeck
Auf dem Hof des Klosters Drübeck, umgeben von Klosterkirche, Äbtissinnenhaus und weiteren historischen Gebäuden steht die mächtige Klosterlinde. Im Volksmund wird sie gerne als "1000 - jährige Klosterlinde" bezeichnet. Ihr wirkliches Alter dürfte jedoch deutlich darunter liegen. Es wird davon ausgegangen, dass die Sommerlinde etwa 300 Jahre alt ist. Ihre weit ausladende Krone mit den tief herunterhängenden Ästen wird gern als Schattendach für Veranstaltungen des Evangelischen Zentrums genutzt, das heute Herr im Kloster ist. Das gesamte Klostergelände ist ein einziger Gartentraum mit den Gärten der Stiftsdamen, dem Garten der Äbtissin und dem Pensionärsgarten.
Linde im Heideviertel Wernigerode
Am Treffpunkt von Hinter- und Mittelstraße im Heideviertel der bunten Stadt am Harz steht eine imposante Silberlinde. Sie bildet zusammen mit dem Brunnen, den historischen Fachwerkhäusern und den Rosenpflanzungen vor den Häusern ein einmalig liebenswertes Ensemble. Das älteste noch erhaltene Fachwerkhaus im Heideviertel wurde Mitte des 16. Jh. erbaut. Ganz so alt ist die Linde sicher noch nicht. Das gesamte Ensemble ist ein beliebtes Fotomotiv.
Frühstückslinde bei Langenstein
In der Feldflur westlich des in Halberstadt eingemeindeten Dorfs Langenstein ist schon aus der Ferne diese schön gewachsene Sommerlinde zu sehen. Sie ist eine von mehreren Linden, die in bestimmten Abständen in der Feldflur gepflanzt wurden. Der Name verrät, wozu diese Bäume dienten. Sie waren für die Landarbeiter geschützte Pausenplätze. Die Abstände zwischen den Frühstückslinden wurden so gewählt, dass sie ohne größere Wegezeiten erreichbar waren. Das Besondere an der hier vorgestellten Frühstückslinde ist, dass sie nie beschnitten wurde und somit ihre Krone natürlich ausbilden konnte.
Klettereiche Langenstein
Besonders bei Kindern ist die Klettereiche im östlichen Teil des Schlossparks Langenstein beliebt. Ihre bis zum Boden reichenden Äste sind ein natürliches Klettergerüst, Wippe und Schaukel zugleich. Die Zerreiche, die ihr natürliches Verbreitungsgebiet in submediterranen Regionen hat, gehört zu den zahlreichen dendrologischen Besonderheiten des Landschaftsparks, der im 19. Jh. nach Plänen des Muskauer Garteninspektors Eduard Petzold angelegt wurde. Das abwechslungsreiche Landschaftsterrain wurde dabei geschickt in die Gestaltung einbezogen. Im 18. Jh. wohnte Maria Antonia von Branconi im Schloss, wo sie auch Johann Wolfgang von Goethe zu Gast hatte.
Linde Hedersleben
Die Linde an der Magdeburger Straße ist eine Station am historischen Wanderweg durch Hedersleben, einer Mitgliedsgemeinde der Verbandsgemeinde Vorharz. Eine kuriose Geschichte soll sich einst hier zugetragen haben: Ein Knecht war abends auf den Baum geklettert, um von dort aus ein Mädchen im benachbarten Haus beobachten zu können. Nach einiger Zeit kam der Nachtwächter, um sich auf dem Brunnenring auszuruhen. Und er ruhte sich lange aus. Der Knecht geriet in große Bedrängnis, war er doch zuvor in der Schenke. Da er aber vor dem Stock des Nachtwächters Angst hatte, wusste er sich nicht anders zu helfen, als seine Notdurft an Ort und Stelle zu verrichten. Der Nachtwächter wunderte sich und sprach: “Wo kummet denn dat Water her, et rechnet doch jarnich?“
Kirschbäume am Westharzrand
Als hätte ein Michael, eine Maria oder wer auch immer, den Anfangsbuchstaben des Namens unweit von Münchehof in die liebliche Landschaft am Rande des Harzes schreiben lassen. Doch die Perspektive des Fotografen ist trügerisch, denn würde man sich aus einer anderen Richtung nähern, so wäre es offensichtlich: nur ein Seitenast ragt in den Kronenbereich des Nachbarbaumes. Kirschbäume gedeihen besonders auf den basenreichen Lößböden der Harzvorländer, wo sie ihrer süßen Früchte wegen von früheren Generationen angepflanzt wurden. Auf extremen Standorten, wie hier auf einer dem Wind ausgesetzten Kuppe, gibt es nach Kronenbruch nicht selten merkwürdige Verwachsungen.
Kleehof-Eiche Schwiegershausen
An einem Weg zwischen Osteroder Straße und Brinkstraße in Schwiegershausen, einem zur Stadt Osterode am Harz gehörigen Dorf, steht die Kleehof-Eiche. Die Stieleiche ist eine der stärksten Eichen im Landkreis Osterode am Harz und seit 2005 als Naturdenkmal geschützt. Angenommen wird, dass die Eiche gepflanzt wurde, als Daniel Spillner im Jahr 1803 das Haus am Kleehof errichtete. Die Ortschronik berichtet über zwei schwere Gewitter die in Schwiegershausen am 16. Juli 1806 aufeinander trafen und bei denen zehn Häuser schwer beschädigt wurden. „An dem zehnten aber hat Unser Gott der Allmächtige Seine große Allmacht besonders gezeiget. Dieses war Daniel Spillners Haus in „Kleehof“. Dieses Haus war vor 3 Jahren erst gebauet, welches versehen wahr mit vielem und starkem Holz….“. Die Eiche hat diese Gewitter wohl überstanden. Ein Blitzeinschlag im Jahr 2000 beschädigte den Baum sichtbar – der Stamm ist ein Stück weit gespalten.
Sankt Andreasberger Kastanien
Drei mächtige Rosskastanien, die weit über 100 Jahre alt sind, prägen den Markt der alten Bergstadt Sankt Andreasberg, die heute in Braunlage eingemeindet ist. Von Die Gründung der Bergstadt ist auf das Jahr 1528 datiert; der Markt war über Jahrhunderte ihr Zentrum. Rathaus, Münze, Apotheke und weitere öffentliche Gebäude säumten den Platz. Die drei als Naturdenkmale eingetragenen Kastanien symbolisieren auch heute noch die vergangene Größe des Silbererzbergbaus und der Bergstadt Sankt Andreasbergs. Obwohl der Markt seine Bedeutung als Ortszentrum verloren hat, sind die Kastanien immer noch Treffpunkt für Jung und Alt sowie Mittelpunkt bei verschiedenen Festen.
Herzoglinde Tanne
Direkt an der Bodetalstraße in Tanne, einem Ortsteil der Stadt Oberharz am Brocken, steht die Herzoglinde. Sie erinnert an die Zeit, als der Ort noch zum Herzogtum Braunschweig gehörte. Gepflanzt wurde die Sommerlinde am 17. November 1913 anlässlich des Geburtstages des letzten regierenden Herzogs von Braunschweig. Der damals 26-Jährige Ernst August III. (gest. 1953) regierte von 1913 bis 1918 und war der letzte regierende Monarch des Hauses Hannover. Verheiratet war er mit Viktoria Luise, der einzigen Tochter des preußischen Königs und Deutschen Kaisers Wilhelms II. Von 1930 bis zum Ende des 2. Weltkriegs lebte der Herzog mit seiner Familie auf Schloss Blankenburg.
Bunnemanns Buche Ballenstedt
Oberhalb des früheren Waldbads Hirschteich, etwa 3 km südlich von Ballenstedt, fällt am Wanderweg durch den Teichgrund ein imposanter Baum auf. Es ist eine Rotbuche, deren Alter zum Zeitpunkt ihrer Unterschutzstellung im Jahr 1965 auf 180 Jahre geschätzt wurde. Der auffällige Stamm hatte zu dieser Zeit bereits einen Umfang von gut fünf Metern. Besonders beeindruckend ist das Wurzelsystem des Baumes, das den Fangarmen eines Kraken gleicht. Rotbuchen, die häufigsten Laubbäume im Harz, erreichen ihre Hiebsreife schon mit 140 bis 160 Jahren. Ohne forstliche Nutzung könnten sie durchaus 300 bis 500 Jahre alt werden.
Benannt ist die Buche nach Dr. Bunnemann, einem Neurologen, der Anfang des 20. Jh. in Ballenstedt wirkte.
An historischen Grenzen im Harz
Bäume als Grenzmarkierungen
Sie fallen auf, sind sie doch oft anderer Art, auf jeden Fall aber immer älter und mächtiger als die Bäume in den Wäldern links und rechts von ihnen: alte Eichen oder Rotbuchen, die der Markierung von Grenzen dienten; und Grenzen gab es viele im Harz! Im Jahr des Erscheinens dieser Karte erinnern sich die Menschen der 800jährigen Geschichte Anhalts. Anhalt, ein Fürstentum, das selbst vielfach geteilt war, grenzte in der Harzregion an das Herzogtum Braunschweig, an die später zu Kursachsen bzw. Preußen gehörigen Grafschaften Stolberg und Mansfeld und an die später unmittelbar an Preußen gefallenen Gebiete des Bistums Halberstadt und des Freien Reichsstifts Quedlinburg. Das Bild zeigt alte Rotbuchen südlich von Ballenstedt, dort wo das Herzogtum Anhalt-Bernburg an die preußische Grafschaft Falkenstein grenzt. Der Regionalverband Harz hat Touren entlang historischer Grenzen beschrieben (Titelbilder der verfügbaren Publikationen).
Im Landkreis Goslar
Eva-Linde Stauffenburg
Südlich von Seesen befindet sich die Ruine Stauffenburg. Auf dem westlichen Vorwall steht der Stumpf der Eva-Linde. Ihre Krone brach 2001 auseinander; es wuchsen aber frische Triebe aus dem Stamm der auf über 400 Jahre geschätzten Sommerlinde. Benannt ist der Baum nach Eva von Trott († 1567), einer Hofdame am Hofe von Herzog Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel († 1568). Zu Eva unterhielt der Herzog ein außereheliches Verhältnis. Als es bekannt wurde, musste sie seinen Hof verlassen. Der Herzog schickte sie nach Gandersheim. Auf der Reise dorthin soll sie der Pest zum Opfer gefallen sein, ließ man verbreiten. In Wirklichkeit war sie unversehrt auf der Stauffenburg angekommen, wo sie von 1532 bis 1541 lebte und regelmäßig vom Herzog besuchte wurde. Insgesamt zehn Kinder gingen aus dieser Beziehung hervor. Erst 1567 verstarb Eva von Trott in Hildesheim, wo sie zuletzt im Kreuzstift lebte.
Im Landkreis Osterode am Harz
Branntweinseiche bei Steina
Südwestlich von Steina steht an der Straße nach Bad Sachsa eine mächtige Eiche. Bei dem 2005 ausgewiesenen Naturdenkmal handelt es sich um eine etwa 300 Jahre alte Stieleiche. Doch wie kam sie zu ihrem eigentümlichen Namen?
Als die Waren von Nordhausen oder Walkenried noch mit Pferdefuhrwerken transportiert wurden, war es gerade an dieser Stelle schwer, den steilen Berg hinaufzukommen. Da die Fuhrleute es mit ihren Gespannen allein nicht schaffen konnten, gab es von Nüxei aus einen Vorspann. Mit einem zusätzlichen Pferdepaar gelangten die Fuhrwerke auf die Anhöhe. Oben lud der Baum mit seinem Blätterdach zur Rast ein. Nach getaner Arbeit waren die Fuhrleute natürlich hungrig und vor allem durstig. Sie ließen sich unter der Eiche nieder, verspeisten ihre Wegzehrung und ließen die Branntweinflasche kreisen. Nach dem Bau der Eisenbahn endete der Brauch.
Im Landkreis Nordhausen
Flehmüllers Eiche bei Krimderode
Sie ist einfach nicht zu übersehen: Flehmüllers Eiche hoch über der Zorge bei Krimderode, einem Ortsteil von Nordhausen. Sie gehörte zu einem Wald der ab 1829 gerodet wurde. Dass die Eiche nicht auch der Axt zum Opfer fiel, ist dem Rittergutsbesitzer Drechsler zu verdanken. Er beantragte beim Hochgräflichen Stolberg-Hohnsteinschen Consistorium den Erhalt dieses Baumes. Das Alter der Stieleiche wird auf 600 bis 1.000 Jahre geschätzt. Bereits 1935 wurde sie in das Naturdenkmalverzeichnis eingetragen.
Der eigenartige Name wird auf eine Sage zurückgeführt. Danach wohnte an der Zorge ein Müller, der eine Gipsmühle betrieb. Immer wenn die Zorge im Frühjahr und Herbst Hochwasser führte, begab sich der Müller auf den Berg und flehte Gott um Hilfe für sich und die Seinen und natürlich für die Mühle an. Daher wurde er bald „Flehmüller“ genannt. Sein Flehen blieb nicht ungehört, Familie und Mühle blieben vom Wasser verschont. Aus Dankbarkeit soll der Müller auf dem Berg die Eiche gepflanzt haben, die der Volksmund nach ihm benannte.
Im Landkreis Harz
Elsbeere Gernrode
Auf dem Kirchplatz der Stiftskirche in Gernrode steht eine prächtige, mehr als 200 Jahre alte Elsbeere. In den Wäldern des Harzes ist diese heimische Baumart selten geworden. Die nordöstliche Verbreitungsgrenze erreicht die Elsbeere hier am Harzrand. Unweit von Gernrode bzw. Bad Suderode sind an der Themenroute „Historische Grenzen“ noch wilde Vorkommen der Elsbeere zu entdecken.
Die langen geraden Stämme der Elsbeere liefern Holz von sehr guter Qualität, das bei Schreinern und Drechslern, aber auch von Musikinstrumentenbauern für seine Elastizität, Festigkeit und hohe Belastbarkeit geschätzt wird. Zur Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 erhielt das Holz der Elsbeere das Prädikat „Schönstes Holz der Welt“. Auch die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten der rotbraunen Früchte, die im August und September reifen, sind weitestgehend in Vergessenheit geraten. Die Beeren können beispielsweise zu Marmelade oder Saft verarbeitet werden. Aber auch ein Ansatzlikör soll schmackhaft sein und bei Magenbeschwerden helfen.
Im Landkreis Mansfeld-Südharz
Adelheidseiche bei Walbeck
Am Weg vom Tierpark Walbeck in Richtung Planteurshaus steht eine eindrucksvolle Eiche. Das Alter der Stieleiche, die als Naturdenkmal geschützt ist, wird auf über 650 Jahre geschätzt. Benannt ist der Baum nach Adelheid († 999), der Gemahlin Ottos I. († 973), die Walbeck vom Kaiser als Witwensitz erhielt. In der Nähe des alten Königshofes ließ sie ein Benediktinerinnenkloster errichten. Dieses wurde 1542 säkularisiert und in ein Rittergut umgewandelt. Es wechselte in den folgenden Jahrhunderten mehrfach die Besitzer. Seine heutige Gestalt erhielt es im 18. Jh.
Adelheid widmete sich vielen karitativen Aufgaben, übte aber zudem politischen Einfluss im Heiligen Römischen Reich aus. Die Regierungsgeschäfte für ihren noch minderjährigen Enkel, den späteren Kaiser Otto III., führte sie zunächst gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter Theophanu († 991). Nach deren Tod regierte sie selbstständig fünf Jahre lang bis zur Volljährigkeit ihres Enkels. Wegen ihrer Mildtätigkeit wurde sie auch über ihren Tod hinaus verehrt und 1097 heiliggesprochen.
Zweiländereiche zwischen Ellrich und Zorge
Sie trennte einst das Herzogtum Braunschweig vom Königreich Preußen und später den (Rest-) Kreis Blankenburg in Niedersachsen vom Kreis Nordhausen in der DDR: die historische Grenze im Südharz zwischen Zorge und Ellrich. Zur Zeit des Kalten Kriegs standen auf dem Territorium der DDR unüberwindliche Grenzsicherungsanlagen. Sie waren manchmal von westlicher Seite einsehbar, doch die eigentliche Grenze verlief im Vorfeld, dort wo die Behörden der DDR einseitig neue Grenzsteine und Grenzsäulen aufgestellt hatten. Die alte zweistämmige Eiche, die unmittelbar auf der Grenze steht, und deren einer Stamm in den einen, deren anderer in den anderen Teil Deutschlands ragt, musste also keinem Zaun weichen. An der Zweiländereiche rasten heute Wanderer, die auf dem Grünen Band unterwegs sind.
Elisa-Kastanie Cleysingen
Zwischen Ellrich und Cleysingen wächst an einem Wanderweg Richtung Norden eine herrliche Roßkastanie. Seit 1935 steht der etwa 220 Jahre alte und 26 Meter hohe Baum unter Naturschutz. Benannt ist der Baum nach Charlotte Elisabeth Konstanze von Recke, die die Kastanie am 29. April 1785 mit ihren Begleitern pflanzte. Die deutsch-baltische Dichterin und Schriftstellerin lernte auf ihren Reisen berühmte Persönlichkeiten wie Klopstock, Gleim, Goethe und Schiller kennen. So besuchte sie auch den Ellricher Kanzleidirektor und Dichter Leopold Friedrich Günther von Goeckingk. Unter der weit ausladenden Krone wird seit einigen Jahren das Kastanienblütenfest gefeiert.
Bergahorn & Aceretum Ilfeld
An der Kreuzung zwischen Obertor und der alten Zuwegung in den Harz, dem „Hohen Stieg“, steht in Ilfeld, einem Ortsteil der Landgemeinde Harztor, direkt an der Straße nach Appenrode ein großer Bergahorn. Hier führen auch der Wanderweg zum Braunsteighaus und der „Ilfelder Stieg“ vorbei. Um 1850 pflanzte Ernst Wiedasch, der damalige Direktor der Ilfelder Klosterschule, den Ahorn. Heute ist der Baum etwa 25 m hoch und der Stamm hat einen Umfang von knapp vier Meter. Wanderer ruhen sich bei sommerlichen Temperaturen gerne unter dem Blätterdach der riesigen Krone aus. Der Bergahorn ist auch Wegweiser zum Aceretum, einem Park mit derzeit mehr als 200 Ahornarten. Dessen Besuch ist ein Muss für jeden dendrologisch oder gartenbaulich Interessierten.
Linde auf dem Festplatz Güntersberge
Eine Hainbuchenallee führt auf dem letzten Stück des Weges aus Güntersberge zum Festplatz im Limbachtal. Mitten auf dem Festplatz wächst eine fast 100jährige Winterlinde. Vor etwa 150 Jahren richtete sich der Schützenverein des im Jahre 1281 erstmals urkundlich erwähnten Ortes diesen Platz ein. Um die Linde wurde später ein hölzerner Tanzboden gelegt, der nach Veranstaltungen immer wieder abgebaut und eingelagert wurde. Heute gibt es stattdessen eine Betonfläche. Die traditionsbewussten Güntersberger nutzen den Festplatz sowie die dort befindlichen Gebäude rege – sei es zu Walpurgis, zum Heimatfest oder zu Vereinsfesten.
Wolfsberger Feldahorn
Auf dem Schlossberg des Sangerhäuser Ortsteils Wolfsberg gibt es unter den für den Standort typischen Linden und Eichen eine etwas seltenere Baumart zu bestaunen. Gleich mehrere prächtige Exemplare des Feldahorns reihen sich um den Festplatz. Der größte von ihnen wird auf etwa 150 Jahre geschätzt. Von dem Schloss, das im späten Mittelalter bis zum Ende des 15. Jh. hier stand, ist hingegen nichts mehr zu entdecken. Der Schlossberg war in der Umgebung als Festplatz bekannt. Hier wurden vor allem Sommerfeste gefeiert. Diese Tradition wird seit einigen Jahren wieder belebt.
Linde auf dem Hutberg Schielo Eine sehr schön gewachsene Sommerlinde bekrönt den Hutberg Schielo, heute ein Ort der Einheitsgemeinde Harzgerode. Das Ensemble ist so ortsbildprägend, dass Hutberg und Linde in das Wappen Aufnahme fanden, welches Schielo führte, solange das Dorf noch eine politisch eigenständige Gemeinde war. Komplettiert wird das Wappen durch einen Korb, der auf die bedeutende Korbmachergeschichte von Schielo hinweist. Am dorfseitigen Aufgang zur Linde erinnert eine Tafel an die in den beiden Weltkriegen des vorigen Jahrhunderts gefallenen Männer des Ortes. Um die Linde herum gibt es eine Bank, auf der sich gut verweilen lässt. Vom Hutberg bietet sich ein herrlicher Rundblick über Schielo.
Brandbergeiche Molmerswende
Von der Leinemühle westwärts, entgegen der Fließrichtung der Leine, weist ein Schild hinauf zur Rodungsinsel des Brandbergs. Der karge Acker lässt das Getreide nur spärlich gedeihen. Die knorrige alte Eiche mit ihren weit ausladenden Ästen prägt die Situation. Man könnte an romantische Bilder von Caspar David Friedrich erinnert sein, waberte nicht die schauerliche Geschichte von der Kindsmörderin Elisabeth Voigtländer durch die Luft. 1769 wurde die Frau aus Molmerswende hier gerädert: wie es heißt, nach ihrer Hinrichtung. Letzteres mag schon einem Akt der Gnade nahekommen, denn so blieben ihr die Schmerzen der Knochenbrecherei erspart. Das Rädern war schon im Sachsenspiegel als gerechte Spiegelstrafe für Mörder beschrieben. Die Körper der so Hingerichteten blieben den wilden Tieren zum Fraß. Den Sachsenspiegel, das mittelalterliche Rechtsbuch, hat übrigens Eike von Repgow auf der nahe gelegenen Burg Falkenstein in mittelniederdeutscher Sprache verfasst.
Linde Abberode
Die schön gewachsene Sommerlinde am Kirchgelände in Abberode wurde zur Glockenweihe im Jahr 1931 gepflanzt. Von der ehemals mittelalterlichen Kirche St. Stephanus, steht heute nur noch der 1998 restaurierte Glockenturm. Wegen Baufälligkeit musste die Kirche Anfang der 1980er Jahre abgerissen werden. Die zwei Glocken werden täglich 18 Uhr bzw. an den Wochenenden 16 Uhr sowie zu den in Tilkerode stattfindenden Gottesdiensten geläutet. Die weitausladende Krone der Linde spendet den Kindern des benachbarten Kindergartens Schatten für ihren Spielplatz. Abberode wurde 966 erstmals urkundlich erwähnt und ist heute ein Ortsteil der Stadt Mansfeld.
Reformationslinde Alterode
Am ehemaligen Pfarrhaus in Alterode, heute ein Ortsteil der Stadt Arnstein, steht eine der „herrlichsten und ältesten Linden im Mansfeldischen Lande“. So jedenfalls war es bereits am 20. Juli 1895 im „Allgemeinen Anzeiger für den Mansfelder Gebirgskreis“ zu lesen. Inzwischen wurde die Sommerlinde längst in das Naturdenkmalverzeichnis eingetragen und damit unter Schutz gestellt. Vermutlich war der Baum im Zusammenhang mit dem ersten protestantischen Gottesdienst im Jahr 1540 gepflanzt worden. Heute hat die Linde einen stattlichen Stammumfang von knapp acht Meter. Sie wird in Vorträgen der Evangelischen Heimvolkshochschule und während Führungen vorgestellt. Künftig soll alljährlich im September ein Lindenfest stattfinden.
Laubbäume von Piskaborn bis Wimmelrode
Vier attraktive Linden und eine auffällige Eiche säumen die Straße bei Piskaborn und Wimmelrode. Kommend von Gorenzen begegnen wir zunächst auf der Weggabelung Richtung Friesdorf einer Linde. Am Ortseingang von Piskaborn steht die Friedenseiche, die am 11. November 1866 gepflanzt wurde und wohl mit dem Prager Frieden in Zusammenhang zu bringen ist. Im Ortskern am ehemaligen Gemeindegebäude und in Wimmelrode sind weitere schöne Linden zu finden.
Der Ort Piskaborn entstand um 900 aus einer wendischen Siedlung. Kaiser Otto III. schenkte das Dorf 992 seiner Tante Mathilde, die Äbtissin des Stifts Quedlinburg war. Heute ist Piskaborn ein Ortsteil der Stadt Mansfeld.
Luther-Eiche und Arboretum Annarode
Ein Wahrzeichen der Ortschaft Annarode ist die Luther-Eiche, die vor dem Pfarrhaus und in direkter Nachbarschaft der Kirche St. Anna steht. Die Stieleiche ist als Naturdenkmal ausgewiesen und über 20 Meter hoch. Gepflanzt wurde der Baum am 10. November 1883 zum 400. Geburtstag des Reformators Dr. Martin Luther.
Einen Besuch wert ist in Annarode auch das frei zugängliche Arboretum. Hier stehen über 100 einheimische und seltenere fremdländische Bäume und Sträucher. Vom Regionalverband Harz wurde das Arboretum mit interaktiven Baumtafeln ausgestattet, auf denen Wissenswertes aus der Geschichte der Bäume und aus dem Volksglauben zu lesen ist.
Linde am Kuhbrunnen Bleicherode
Die Bleicheröder Berge südwestlich der gleichnamigen Stadt sind ein beliebtes Naherholungs- und Wandergebiet. Schon seit mehr als 150 Jahren ist dort auch der „Kuhbrunnen“ ein besonderes Ausflugsziel im Buchenmischwald. Der Name geht auf seine ehemalige Bestimmung zurück. Von den Hängen der Bergwiesen wurde das Vieh zur Quelle des Bleichbaches geführt und dort getränkt. Der Name „Kuhbrunnen“ blieb über die Jahrhunderte bis in die heutige Zeit erhalten. So wie heute mit Tischen und Bänken war der Platz am Brunnen damals jedoch sicher noch nicht ausgestattet. Inzwischen ist er ein gern als Rastplatz genutzter Ort. Selbst für Gottesdienste oder das traditionelle Kuhbrunnen-Singen wird er genutzt. Schatten spenden alte Rotbuchen und eine Linde.
Gerichtslinde Pöhlde
Mehr als 1.000 Jahre mag die Gerichtslinde in Pöhlde, einem Ortsteil der Stadt Herzberg am Harz, alt sein. Im Mittelalter befand sich an dieser Stelle in der heutigen Lindenstraße ein Gerichtsplatz. Da die Pflicht bestand, das Gericht unter freiem Himmel abzuhalten, wurden zum Schutz entsprechender Stätten Bäume gepflanzt. Unter der Gerichtslinde Pöhlde fiel am Michaelistage 1048 Graf Thietmar, ein Bruder des Sachsenherzogs Bernhard II. in einem Zweikampf. Von diesem Gottesurteil kündet eine 1952 am Stamm angebrachte Tafel. Im Jahr 1048 sollte hier also schon ein größerer Lindenbaum gestanden haben. Als Wahrzeichen von Pöhlde ist die Gerichtslinde seit 1952 zentrales Motiv des Ortswappens.
Linde Rehungen
Sehr alt ist die Linde an der Kirche im Zentrum von Rehungen, einem Ortsteils der Gemeinde Sollstedt. Es ist überliefert das sie Mittelpunkt der Kirchweih und anderer Kirchenfeste war. Um 1900 bereits war der imposante Baum innen hohl und ist seither ein beliebter Abenteuerspielplatz. Im Sommer 1985 zerstörte ein Blitzschlag die Krone. Die Fällung des Baumes wurde glücklicherweise verhindert und die neu gewachsene Krone stabilisiert, so dass das Wahrzeichen des Dorfes den Einwohnern und Gästen auch weiter als Treffpunkt und Ort für viele Feste dient.
Taternlinde Heringen
Östlich von Auleben, heute ein Ortsteil der Stadt Heringen, am Wanderweg nach Kelbra steht die etwa 270 Jahre alte Taternlinde, die seit 1988 als Naturdenkmal ausgewiesen ist. Mit „Tatern“ wurden vor etwa 200 Jahren von der einheimischen Bevölkerung die durchfahrenden Sinti und Roma bezeichnet. Von der Regierung war damals festgelegt worden, dass das reisende Volk für drei Tage in einer Gemarkung bleiben durfte. Für den Aufenthalt wurden bestimmte Orte, wie hier der Platz an der Taternlinde ausgewiesen. Direkt neben der Linde gibt es heute einen gemütlichen Rastplatz mit mehreren Informationstafeln.
Demeliuslinde Sangerhausen
Schon von weitem ist die Demeliuslinde mit ihrer sehr schön gewachsenen Krone nordwestlich von Sangerhausen zu sehen. Das Naturdenkmal steht auf einem Feld und ist ein markanter Orientierungspunkt auf dem 308 m hohen Butterberg, der prägend für das Landschaftsbild ist. Benannt ist die Linde nach dem Landwirt Richard Demelius, der hier seine Ländereien besaß und den Baum in der zweiten Hälfte des 19. Jh. selbst angepflanzt hat. Demelius gehörte einer alteingesessenen Familie in Sangerhausen an. Die Gebäude seines Hofes befanden sich in der Hüttenstraße 18. Nach Abbruch der Gebäude wurde hier 1931/32 die heute unter Denkmalschutz stehende Kreissparkasse gebaut.
Text: Christiane Linke & Dr. Klaus George