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Geschichte des Regionalverbandes Harz e.V.
Im Großen Sitzungssaal des Kreishauses Goslar wurden am 10. Juni 1992 drei Vereine gegründet: der Kulturverband Harz, der Verein Naturpark Harz und eben der Regionalverband Harz. De jure waren alle drei 1995 aufgelöst worden; ihre Aufgaben übernahm der zeitgleich neu gegründete Regionalverband Harz e. V. Der erfüllt bis heute über die Grenzen der Länder Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und des Freistaates Thüringen hinweg die Idee der interkommunalen Zusammenarbeit in der Harzregion.
Der neue Regionalverband Harz sieht sich in der Tradition der 1992 von den Landkreisen der Harzregion gegründeten drei Vereine. Das Jahr 1992 gilt deshalb nach wie vor als Geburtsstunde der Idee „Drei Länder – EIN HARZ“. Zum 10-jährigen Jubiläum 2002 war die Stimmung allerdings etwas getrübt. Dem Regionalverband Harz drohte ein Zuständigkeitsverlust bezüglich einer seiner Gründungsideen, denn wesentliche Fragen der infrastrukturellen Entwicklung nach der Wiedervereinigung Deutschlands waren zwischenzeitlich geklärt. Zunehmend beackerten andere Akteure das Thema Regionalplanung; nur der Landkreis Osterode am Harz war allein untere Landesplanungsbehörde für sein Gebiet geblieben. Auch war das Geld in den Haushalten der Mitgliedslandkreise knapper geworden, worunter insbesondere die Kulturförderung litt. Letztlich schien allein das Thema eines gemeinsamen Naturparks Harz auf der Tagesordnung zu bleiben, denn in dieser Frage war man bis dahin einerseits nur wenig erfolgreich, und anderseits mochte man sich eine staatliche Naturparkverwaltung nicht vorstellen. Reichte das aus?
Am Ende einer umfassenden Aufgabenkritik gab es weitere Mittelkürzungen, Personalabbau und einen Wechsel in der Geschäftsführung. Insbesondere das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt hatte seinen Glauben an den Regionalverband Harz aber nicht aufgegeben. Es förderte den Verband weiter als Koordinierungsstelle Naturpark Harz, der freilich in Sachsen-Anhalt und Thüringen erst zu gründen war. Der Naturpark Harz in Niedersachsen befand sich in Trägerschaft der Bezirksregierung Braunschweig. Im Haushalt dieser Behörde hielt das Land Niedersachsen immerhin noch einen bescheidenen Betrag für die Förderung kultureller Projekte durch den Regionalverband Harz vor.
Dem Glauben an den Regionalverband Harz wollte sich dann auch die Gemeinschaft der Landräte der Landkreise Aschersleben-Staßfurt, Goslar, Halberstadt, Nordhausen, Osterode am Harz, Quedlinburg, Sangerhausen und Wernigerode nicht entziehen. Nach ihrer Aufgabenkritik blieb neben dem Thema Naturpark auch die Kulturförderung auf der Agenda. In Erinnerung geblieben war des Weiteren noch eine erst im Frühjahr 2002 unterzeichnete Kooperationsvereinbarung mit dem Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen e. V. bezüglich des beabsichtigten Aufbaus eines gemeinsamen Geoparks. Letztere half, das Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt von der Sinnhaftigkeit eines zu fördernden Modellprojektes für einen Geopark im Harz zu überzeugen. Die Idee für ein Netz von Geopark-Landmarken war dann anlässlich einer zweitägigen Fachveranstaltung in Allrode geboren worden. Damit gab es eine neue inhaltliche Herausforderung.
Groß genug war jedoch die Notwendigkeit zur Änderung verbandsinterner Strukturen. Im Ergebnis einer Änderung der Satzung beschränkte man sich nicht nur auf die Wahrnehmung ausschließlich gemeinnütziger Zwecke, sondern öffnete den Regionalverband Harz auch für Fördermitglieder. Die ersten Fördermitglieder konnten im Zuge der Einrichtung der Geopark-Landmarke 15 – Schloss Ballenstedt geworben werden. Es waren die Gemeinde Abberode (heute Ortsteil der Stadt Mansfeld), die Stadt Ballenstedt, die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH und die Parkhotel Schloss Meisdorf van der Valk GmbH. Mit Rückendeckung durch die Fördermitglieder konnte sich der Regionalverband Harz bald stabilisieren.
Er ist heute Träger der Naturparke Harz in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Träger des UNESCO Global Geoparks Harz · Braunschweiger Land · Ostfalen und Landschaftsverband in Niedersachsen für das Gebiet des Landkreises Goslar. Er wird auf der Grundlage von Verträgen gefördert von den Ländern Sachsen-Anhalt (aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Klimaschutz, Energie und Umwelt) und Niedersachsen (aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, des Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung sowie des Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz). Die fünf Mitgliedslandkreise sowie die Welterbestadt Quedlinburg sind über ihre Beiträge und teilweise auch darüber hinaus maßgeblich an der Finanzierung beteiligt. Neben den Beiträgen der Fördermitglieder erhält der Regionalverband Harz auch Spenden von weiteren Unternehmen, darunter jährlich einen namhaften Betrag der Versicherungsgruppe Hannover – VGH.
Die neuen Herausforderungen für den Regionalverband Harz bestimmt der demographische Wandel in der Region. So ist der Regionalverband Harz als Natur- und Geoparkträger zunehmend gefordert in Fragen der Erhaltung der Infrastruktur für Tourismus und Naherholung. In seiner täglichen Arbeit ist der Regionalverband Harz bemüht, möglichst breite Kreise der Bevölkerung mitzunehmen. Es gilt das Heimatgefühl der hier lebenden Menschen zu stärken. Sie müssen letztlich davon überzeugt sein, dass es ein Wert an sich ist, dort leben zu dürfen, wo andere Menschen Urlaub machen! K. G.